Japanische Musik
Die schönsten japanischen Lieder
Rezensionen


pizzicato (01. 09. 2007):
Japanische Klavierlieder aus den letzten 130 Jahren stehen auf dem Programm dieser CD. Die aus Nara (Japan) stammende und in ihrer Heimat wie auch in Deutschland ausgebildete Sopranisten Aki Yamamura hat eine persönliche Auswahl von Liedern von Komponisten wie Rentaro Taki, Kunihiko Hashimoto, Kosaku Yamada oder Ikuma Dan zusammengestellt. Viele dieser Stücke sind von westlichen, meist französischen oder deutschen Einflüssen geprägt und verbinden diese   Einflüsse mit japanischen Idiomen. Sie handeln von Liebe und ihrem Verlust, von der Sehnsucht nach Verschwundenem und von Schönheit und Melancholie des Herbstes, und sind so zart und rein wie Blumen, Blüten, Wolken und Kinder, von denen sie berichten.
Aki Yamamura fasst diese Stimmungen in wunderschöne Interpretationen und gibt den Liedern einen unwiderstehlichen Charme und Klangzauber, dem man sich gerne 50 Minuten lang hingibt. RèF

Darmstädter Echo online (08. 07. 2007):
Mit der Öffnung Japans im 19. Jahrhundert gerieten auch westliche Einflüsse in die japanische Musik. Das dokumentiert die Aufnahme "Die schönsten japanischen Lieder" mit der Sopranistin Aki Yamamura, die an der Darmstädter Akademie für Tonkunst studierte und ihrem umsichtigen wie feine Akzente setzenden Klavierbegleiter   Matthias Gräff-Schestag, der an dieser Akademie eine Kammermusikklasse betreut.
Yamamura hat eine ausgeprägt schöne und sehr natürlich klingende Stimme, die diesen romantisch-sentimental getönten, manchmal auch musicalmäßig bis jazzig gefärbten Liedern glänzend bekommt. (hz)

Hofer Anzeiger (12. 06. 2007):
Wohllaut auf Distanz
"Wer vor gut einem Jahr beim "Blauen Montag" im Theater Hof seinen Ohren nicht traute, kann sich nun Gewissheit verschaffen: Das gibt es tatsächlich - das japanische Kunstlied westlichen Zuschnitts. Im Mai 2006 trat Aki Yamamura, Mitglied des Opernchors, im rot-weiß-goldenen Kimono leibhaftig vors Publikum im Studio des Hauses; nun legt sie eine CD nach. Nicht nur, dass die gebürtige Japanerin dabei mit eindrucksvoll substanzhaltigem, reich schattierendem Sopran Ehre einlegt; neben all den Wiedereinspielungen immer desselben Schubert-, Mahler-, Brahms-Repertoires darf ihre Platte überdies Anspruch auf Einmalig- und Unvergleichlichkeit erheben. Als Miturheber des Projekts und als Begleiter sowohl auf dem Konzertpodium wie im Tonstudio fungiert Matthias Gräff-Schestag. Der entfaltet als dezenter Pianopartner glitzernde Klavierimpressionen von farbiger Eigenständigkeit; zugleich ist er ein Kenner des fernen Landes und seiner Musik. Als Erster in Deutschland brachte er ein Notenbuch mit Liedern aus dem Kaiserreich heraus.
Exotisch von Kirschblüten und Mondblumen,   von Herbsthimmel und der Süße der Mädchen handeln die Stücke. Doch bei Klischees von Geisha- und Samurai-Folklore halten sie sich nicht auf. Ausdrücklich als Kunstlieder entstanden die neunzehn Beiträge des Albums, die bisweilen an deutsche Vorbilder wie Strauss und Schumann oder an Franzosen wie Fauré anklingen, auch mal die Nähe zur Operette oder zum Swing wagen. Am schlüssigsten aber gelingen jene Lieder, darin ursprünglich japanische Musik in westliche Gewänder schlüpft. Den hiesigen Hörer ziehen sie zugleich an und halten ihn auf Distanz. Attraktivität der Fremdheit: Den Umgang erleichtert das löbliche Beiheft, das Grundsätzliches über den "Brückenschlag zwischen Japan und Europa" referiert und alle Liedtexte in Übersetzungen zum Mit- und Nachlesen offeriert. Schließlich werden die Komponisten knapp vorgestellt. Gut so: Bei Namen wie Yamada und Hatanaka, Dan und Kobayashi fühlen sich - anders als bei Schubert, Mahler, Brahms - Kenner wie Liebhaber hier zu Lande ziemlich überfordert."
Michael Thumser